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Bistum Fulda:

Defizite reduzieren und zugleich in Zukunft investieren

Kirchensteuerrat: Haushalt 2021 wird im März verabschiedet – mit positiven Signalen

Fulda / Kassel / Hanau / Marburg. Mit Blick auf kräftig sinkende Kirchensteuer-Einnahmen muss das Bistum Fulda die „strukturellen Defizites des Haushalts durch drastische Sparmaßnahmen bekämpfen.“ Dies geht aus einem Bericht von Wirtschaftsprüfern hervor, mit dem sich der Kirchensteuerrat des Bistums am Wochenende (20. und 21.11.) in einer Online-Sitzung befasst hat.


Der Haushaltsplan 2021 soll – weil durch die Corona-Pandemie die weitere Einnahmen-Entwicklung derzeit schwer kalkulierbar ist – erst im März verabschiedet werden. Im Lagebericht ist - mit Blick auf die mittelfristigen Prognosen zur Entwicklung der Mitgliederzahlen und Finanzen - nachzulesen, dass Einsparvorschläge nun „zügig diskutiert, entschieden und umgesetzt werden müssen“. Kirchensteuerrat und Bistumsleitung stimmten überein, dass deshalb bereits in der nächsten Sitzung des Kirchensteuerrates im März konkrete Sparkonzepte diskutiert und beschlossen werden sollen.


Strategie: Kernaufgaben profilieren und für Talente attraktiver werden

„Eine plurale Gesellschaft kann von uns als Kirche erwarten, dass wir unsere Kernaufgaben stark machen“, so Bischof Gerber in seinem Statement vor dem Kirchensteuerrat. Dazu gehöre die Erfahrung, „dass Menschen die Begegnung mit Jesus Christus und seiner Botschaft als Kraftquelle erleben, um die Herausforderungen ihres Lebens zu bewältigen und Kirche und Gesellschaft konstruktiv mitzugestalten.“ Auf diese Weise gestärkt, leisten Christen mit Blick auf die großen Fragen, die unsere Welt in diesen Jahren bewegen, einen wesentlichen Beitrag. Die stärkere Konzentration auf Kernaufgaben bedeute keinen Rückzug, sondern die Befähigung, „dass Christinnen und Christen sich qualifiziert in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen engagieren können.“ Damit den Verantwortlichen auf Ebene des Bistums und den entsprechenden Entscheidungsgremien diese Besinnung auf die Kernaufgaben gelinge, brauche es verstärkte Investitionen in entsprechende Formate von Coaching und Begleitung. Durch ein solchermaßen profiliertes Agieren werde das Bistum bei qualifizierten und talentierten Menschen als attraktiver Arbeitgeber und als Ort des Engagements für Ehrenamtliche wahrgenommen.


Bischof Michael Gerber für „Kultur des Experimentierens“

In dem aktuellen Lagebericht zu den Finanzen heißt es wörtlich: „In Folge der Corona-Pandemie ist damit zu rechnen, dass die bisher erst in den Jahren 2023 und 2024 prognostizierten Kirchensteuer-Einnahmerückgänge sich nun frühzeitig und dauerhaft vollzogen haben und eine nachhaltige Trendwende zum Besseren nicht mehr erreicht werden kann.“ Auch der Finanzdirektor des Bistums, Gerhard Stanke, geht davon aus, dass nie wieder so hohe Kirchensteuereinnahmen auf die Kirchen-Konten fließen werden wie 2019, als 111,8 Millionen Euro zusammenkamen. Die Kirchensteuer als wichtigste Einnahmequelle des Bistums Fulda macht mehr als siebzig Prozent der Erträge aus. Trotz der unerfreulichen Finanzentwicklung ist das Bistum Fulda zuversichtlich, dass Pfarreien und Einrichtungen in Zukunft wieder wachsen können: Deshalb soll auch eine „Kultur des Experimentierens“ gefördert werden – als Gegengewicht zur Kultur des Bewahrens und des Sicherns: So kann sich nach den Worten von Bischof Michael Gerber zeigen, „durch welche Formate jenseits bewährter Wege Menschen, die bislang kaum in Kontakt mit der Kirche waren, heute für die Botschaft des Evangeliums angesprochen werden können.“ Dazu sollen konkrete Projekte gefördert werden.


„Positive Finanzentwicklung – bis zur Corona-Pandemie“

Die gute konjunkturelle Lage sowie die steigende Zahl der Beschäftigten hatten sich bis März 2020 sehr positiv auf die Kirchensteuerentwicklung ausgewirkt. Trotzdem ergab sich bereits im Haushalt 2019 ein Jahresfehlbetrag von 0,4 Millionen Euro. Hauptgrund sind die hohen Pensions- und Beihilfe-Verpflichtungen des Bistums, die das Jahresergebnis 2019 (mit minus 22,4 Millionen Euro) stark beeinträchtigten. Die Wirtschaftsprüfer warnen auch mit Blick auf die kommenden Jahre, „dass weiterhin niedrige Zinsen zu enormen Belastungen führen.“ Im Jahr 2020 kommen nun die Folgen der Corona-Pandemie hinzu: Die dynamisch-positive Entwicklung der Kirchensteuern brach „schlagartig mit Einsetzen der Pandemie und dem Lockdown der deutschen Wirtschaft ein“ – heißt es im Prüfungsbericht.


„Gegensteuern, um Mittel für sozial-caritative Projekte und Zukunft zu haben“

Bei den Kirchensteuereinnahmen geht das Bistum Fulda aktuell für das Jahr 2020 nur noch von 100 Millionen Euro aus. Das deshalb verabschiedete Haushaltssicherungskonzept - vor allem der Verzicht auf Bauprojekte - wirkt effizient: So können 2020 rund zwölf Millionen Euro eingespart werden. Auch mit Blick auf die Gesamtlage fordert der Kirchensteuerrat die Bistumsverwaltung zu Entschlossenheit beim zeitnahen Gegensteuern: Von Bereichen, Projekten und Strukturen, die zweifelsohne in der Vergangenheit ihre Bedeutung hatten, aber für die Zukunft wenig Potential aufweisen können, soll sich das Bistum konsequent verabschieden, damit hier mittel- und langfristig keine Kräfte und Mittel mehr gebunden werden. So will das Bistum strukturelle Defizite im Haushalt vermeiden und genug Finanz- und Personal-Ressourcen für sozial-caritative Projekte, den bleibenden Sendungsauftrag der Kirche im „Jetzt“ sowie für die Zukunftsausrichtung sichern.


Hintergrund:


 - Kernaufgabe des Kirchensteuerrates, der sich aus gewählten ehrenamtlichen Mitgliedern aus dem gesamten Bistumsgebiet zusammensetzt, ist (seit der Gründung des Gremiums im Jahre 1972) die Beschlussfassung über den Haushalt der Diözese - seit 2014 auch über den Jahresabschluss. Vorsitzender des Gremiums ist Dr. Joachim Hein (Fulda). Das Bistum Fulda liegt im geographischen Mittelpunkt Deutschlands. Es erstreckt sich vom nordhessischen Bad Karlshafen bis in den Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und von der Universitätsstadt Marburg in Oberhessen bis nach Geisa im Thüringer Land. Mit seinen rund 375.000 Katholiken zählt das Bistum Fulda zu den kleineren Diözesen Deutschlands, Rund 22 Prozent der Menschen, die im Gebiet des Bistums Fulda leben, sind katholisch.


24.11.2020


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